Livereview: Rhapsody Of Fire - Visions Of Atlantis - Vexillum
08. Februar 2011, Pratteln - Z7
By Liane P.
Achtung: Bombastalarm! Die «Frozen Tour Of Angels» mit oben erwähntem Line-Up verwandelte das Publikum in ein Heer wildgewordener Krieger, die siegestrunken in die Schlacht zogen! Das gut halbgefüllte Z7 bejubelte besonders ihre Helden «Rhapsody Of Fire» und unterstützte unermüdlich mit lautem Chorgesang. Wetzen wir also die Klinge und gehen ins Detail...

Vexillum

Als Einstieg in den Abend wählte man passend die Band Vexillum, die sich nach einem Feldzeichen der römischen Armee benannt. Im flotten Schottenrock präsentierten die Power Metaller circa 30 Minuten lang eine Songauswahl aus ihrer ersten Veröffentlichung «Neverending Quest» und aus dem soeben erschienenen «The Wandering Notes». Recht amüsant posierte man in allen möglichen Stell-ungen, wodurch ununterbrochen Bewegung auf der Bühne gewesen ist. Entweder drapierte sich die Gitarrenfront um den Sänger und wippte mit dem Instrumentenhals brav den Takt oder Gitarren und Bass versammelten sich im Wechsel einmal links und einmal rechts am Bühnenrand und schüttelte simultan das Haupt. Die Performance war wirklich sehr unterhaltsam. Dario Valesi, dessen Gesang zum Ende hin dann doch durch die hohen Screams ein wenig anstrengend wirkte, zeigte sich als sympathischer Frontmann, der immer wieder den Kontakt zum Publikum suchte. Rundum gesehen: Daumen hoch für die Kollegen aus Italien! Würde ich gerne noch einmal sehen.


Visions Of Atlantis
Der nächste Act kam aus Österreich und bot dem Hörer eine Mischung aus Symphonic Metal und Power Metal, wobei Maxi Nil und Mario Plank sich den Gesang teilten. Im Lebenszyklus von Visions Of Atlantis ging es bis anhin recht wild zu und her, was die Wechsel innerhalb der Band angeht. Die grosse Frage stand sogar im Raum, ob es denn überhaupt weitergehen wird. Doch man biss sich irgendwie durch und strahlt nun mit neuer Besetzung und neuem Album das auf den Namen «Delta» hört. Sicher «leiden» auch VOA unter dem stetigen Vergleich mit Nightwish: Orchestraler Sound, Heavyness und Melodie im Einklang, klassischer wie opernhafter Gesang – es liegt eben auf der Hand. Die Live Performance am besagten Abend war unterhaltsam, die Band in bester Laune, man konnte das Publikum begeistern, die Songqualität klang für meine Ohren ganz gut, aber grundsätzlich nichts, was man nicht schon zuvor gehört oder gesehen hatte. Lasst es mich bitte kurz und schmerzlos machen: ganz nett anzuschauen.


Rhapsody Of Fire
Nach der zweiten Umbaupause ging es dann endlich richtig los! ROF muss man einfach mal live gesehen haben und ich war echt gespannt, wie man den ziemlich aufwändigen Sound mit Orchester, Bombast und Firlefanz live umsetzen möchte. Majestätisch wurde das Set mit dem Intro «Dar Kunor» eröffnet, wobei man die Bühne in samtigem Dunkelblau beleuchtete. Klang schon mal nicht schlecht. Danach ging es direkt zur Sache: Mit «Triumph Or Agony» aus dem gleichnamigen Album wird die Bühne besetzt und das Publikum in den Bann gezogen. Fabio Lione, mit riesiger Löwenmähne und überdurchschnittlich trainiertem Oberkörper, platzierte sich direkt an der Spitze der Bühne und glänzte mit glasklarem Gesang. Luca Turilli an der Gitarre, welcher die für ROF typischen Fantasy-Geschichten hauptsächlich komponiert, beherrscht sein Instrument ebenso wie Alex Holzwart. Der Schlagzeuger aus Deutschland dürfte einigen auch durch die Zusammenarbeit mit Avantasia und Sieges Even bekannt sein. Eines der Highlights vom Abend: Patrice Guers. Mit ausgedehnten Bass Einlagen kann man mich immer schwer beeindrucken. Patrice zupfte die Keule wie ein Weltmeister und wurde durch Keyboard Einlagen und Schlagzeug unterstützt, wobei der Bass stets im Mittelpunkt gewesen ist. Dazu Lichtwechsel in einer Speed, dass man schier blind geworden ist – phantastisch! Musikalisch gesehen gibt es nicht viel auszusetzen, jedoch fand ich es enttäuschend, dass recht viel vom Band eingespielt wurde. Chöre, Background-gesang, Sprecheinlagen... – Kommt eben auf den CDs doch etwas intensiver rüber. Zudem wirkte die Perfomance gesamthaft recht kitschig auf mich.

Fazit: Also ich höre mir die Musik von ROF gelegentlich lieber mal zu Hause an, live ist mir das Ganze etwas zu theatralisch und einfach «too much». «From Chaos To Eternity» heisst übrigens das zu erwartende neue Werk, welches diesen Frühling über Nuclear Blast erscheinen wird. Dieses bildet den Abschluss der Fantasy Saga, die man seit dem Debüt-Album «Legendary Tales» (1997) verarbeitet.

Setliste: «Dar Kunor» - «Triumph Or Agony» - «Knightrider Of Doom» - «The Village Of Dwarves» - «Unholy Warcry» - «Guardian Del Destino, «Land Of Immortals» - «On The War To Ainor» - «Tharos Holy Rage» - «Dawn Of Victory» - «Lamento Eroico» - «Holy Thunderforce» - «Dark Prophecy» - «Sea Of Fate» - «The March Of The Swordmaster -- «Eternal Glory» - «Reign Of Terror» - «Emerald Sword».