Livereview: Sentenced - Lacuna Coil - Blackshine
20.11.2002 Batschkapp, Frankfurt / D
By Saskia B.
Die immer beliebter werdenden finnischen Sentenced, die sich mit ihren depressiven Selbstmord-Texten in Finnland bis zur goldenen Schallplatte gespielt haben, hatten auf dieser Tour leichtes Spiel. Die ausverkauften Hallen, die ich in Nürnberg und Frankfurt miterlebt habe, sprachen für sich. Mit dem Package Blackshine, Lacuna Coil und Sentenced wurde hochwertige Unterhaltung geboten und keiner der Anwesenden hat nach diesem Metal-Abend die Halle unzufrieden verlassen. Selbst für die so oft geäusserten Autogrammwünsche standen die Bands vor und nach dem Konzert geduldig zur Verfügung.Blackshine

Als Opener durften Blackshine auf die Bühne. Die Schweden sind den meisten Fans eher unbekannt. Ihre grössten Erfolge hatten sie im Death Metal-Underground. Sie stellten viele Stücke aus ihrem aktuellen Album "Soulless & proud" vor. Geboten wurde erstklassiger, melodischer Death Metal mit viel Einsatz. Leider war der Mensch an der Nebelmaschine doch etwas übereifrig, mit dem Ergebnis, dass Blackshine gut zu hören, aber kaum noch zu sehen waren. Zu Ende des Sets wurde es in den vorderen Reihen immer voller.

Immer mehr, vor allem recht junge, männliche Wesen strömten nach vorne, um die nun folgenden Lacuna Coil nicht zu verpassen. Die Lacuna Coilitalienische Band um die gutaussehende Sängerin Cristina Scabbia hat in letzter Zeit viele Erfolge gefeiert. Mit ihrem dritten Album "Comalies" sind Lacuna Coil gereift und bieten sehr emotionale Musik, die zu oft einfach zu Gothic kategorisiert wird. Die Italiener bieten jedoch weit mehr. Schon bei den ersten Tönen des Openers "Swamped" war das Publikum begeistert. Neben dem optischen Highlight bekamen die Fans wundervollen, gefühlvollen MetalLacuna Coil geboten. Bei einem Song wie "Heaven’s a lie" kam man sich vor, als würde man in einem Popkonzert, umgeben von Teenagern stehen. Kreischende Fans, die begeistert den ganzen Text mitsangen, waren während der kompletten Show zu hören. Von den Italienern ging eine magische Kraft aus, von der jeder in seinen Bann gezogen wurde. Besonders die tiefe Stimme von Andrea Ferro harmonierte wunderbar mit Cristina, die jedoch den Hauptteil der Vocals sang. Highlights waren Songs wie das eben schon benannte "Heaven’s a lie", "Senzafine" und "Self deception". Gar ein Begeisterungsturm wurde durch "When a dead man walks" ausgelöst. Nach einer beachtenswert guten Show mit Zugaben verliessen Lacuna Coil die Bühne, um Platz für den Headliner zu machen.

Nach dieser guten Show und den unerwartet begeisternden Publikumsreaktionen bei Lacuna Coil, hatte ich einige Bedenken, dass es Sentenced schwer fallen könnte, diese Show noch zu toppen. SentencedDie waren aber völlig umsonst, wie sich schon beim Intro "Konevitsan kirkonkellot" der Finnen zeigte. Es schien, als ob sich die Fanschar seit der letzten Tour stark vergrössert hatte. Vielleicht hat ja der Erfolg von HIM einen leichten Aufschwung für finnische Bands gebracht. Zu beweisen ist das natürlich nicht. Nach dem Intro ging es los mit "Cross my heart and hope to die", das schon lauthals von den Fans mitgesungen wurde. Sentenced boten mit ihren depressiven, melancholischen Songs eine kurzweilige Show, die wegen Stimmproblemen leider relativ kurz ausfiel. Dass die Finnen schon lange in dieser Formation zusammen spielen, war klar zuSentenced erkennen, denn die Bühnenshow war gut aufeinander abgestimmt. Keine langen Ansagen, sondern Musik pur..., das war das Motto des Abends, wie Ville Laihiala erklärte. Auf der Set-Liste war der gesamte Schaffensweg der Finnen vertreten. Angefangen vom Iron Maiden-Cover "The trooper", das komplett vom Publikum gesungen wurde, während Sentenced grinsend auf der Bühne standen, über "Noose", "Bleed" bis hin zu aktuellen Songs, war alles vetreten. Insgesamt schien es mir jedoch, als wären Sentenced etwas ruhiger geworden. Die Songs wurden mit riesiger Energie präsentiert, aber trotzdem waren es besonders die melancholischen Balladen, wie "Noone there", die beim Publikum am beliebtesten waren. Erst nach zwei Zugaben liess das Publikum Sentenced von der Bühne. Insgesamt ein lohnender Abend, der noch recht lange im Gedächtnis bleiben wird.