Livereview: Sonisphere Festival 2011
23. - 24. Juni 2011, St. Jakobsareal - Basel
By MF-Crew
Sonisphere! Bei vielen Leuten in der Schweizer Metalszene ein Unwort. Nach dem verheerenden Debakel 2010 in Jonschwil mit viel Regen und Schlamm wurde die 2011er-Ausgabe des tourenden Festivals ins St. Jakobsareal nach Basel verlegt. Die Idee, dass in verschiedenen Hallen und auf einer Aussenbühne im Leichtathletik-Stadion gespielt wird, war gar nicht so schlecht. Zumindest wettertechnisch wäre der Anlass nicht so anfällig. So wurden die St. Jakobshalle (Saturn Stage), flankiert von 2 grossen Turnhallen (Bohemia und Red Bull Stage), zur Indoor-Anlage erklärt und das etwas am Rand liegende Leichtathletik Stadion (Apollo Stage) zur Openair-Bühne. Das Programm war gut, aber die Überschneidungen in der Running Order waren nicht allzu sehr nach dem Geschmack der zahlenden Besucher, was aber nicht dem Veranstalter angerechnet werden darf. Leider muss man hier anfügen, dass auch ein paar Bands unkooperativ herumgezickt haben. Leider mussten wir von Metal Factory auch ein paar Einschränkungen in Kauf nehmen: So mussten unsere zwei Fotografen, die auch schreibende Kräfte wären, nach der Knipserei die Halle verlassen - somit fehlten uns kapitale Leute, um alle Bands anzuschauen. Deswegen an dieser Stelle ein grosses Sorry für die paar verbleibenden Lücken.


Donnerstag, 23.06.2011

BOHEMIA STAGE
Die Schweizer Band Shakra überzeugte mit John Prakesh als neuem Mann am Mikrophon und mit kernigem Hard Rock und eröffneten somit den ersten Tag am Sonisphere. Zum Glück hatte ich es noch rechtzeitig zum Auftakt geschafft, denn die Parkmöglichkeiten waren mau und die überteuerten sowie extra angepassten Gebühren einfach nur Wucher. Der Auftritt von Shakra liess es mich schnell wieder vergessen. Mit dem aktuellen Album «Back On Track» beglückten die Jungs für diese Uhrzeit die ganz gut besuchte Venue der Bohemia Stage. Gradlinig und voller Energie wirbelten die Musiker über die Bühne, was beim Publikum sehr gut ankam. Sonisphere? Es kann nun losgehen! (lia) Bei den darauf folgenden The Damned Things war leider niemand von Metal Factory zugegen, um Euch was darüber berichten zu können... (rxx)

SATURN STAGE
Grosse Hallen ist sich Duff McKagan ja gewohnt, rockte er als Basser von Guns n'Roses doch vor abertausenden von Menschen. Souverän eröffnete der hochgewachsene Blondschopf so auch auf der Saturn Stage mit seiner Loaded-Truppe, wo Duff als Sänger und Rhythmusgitarrist figuriert. Eine Rockshow ohne Schnickschnack wurde hier geboten, wobei erst das abschliessende «It's So Easy» der Gunners wirklich für Stimmung sorgte. (kis) Whitesnake erwiesen sich danach schon als publikumswirksamer. Mit «Best Years» von «Good To Be Bad» (2008) stieg man dabei schon zu Beginn gleich in die Vollen, um sich danach durch eine gute Mischung aus alten Hits und neuem Material zu zocken. Dass die Weiss-Schlangen sich musikalisch dabei tadellos schlugen, lag auf der Hand. Ein Gitarrist wie Doug Aldrich, stetig gestützt und gleichzeitig angetrieben von Brian Tichy an den Drums, da kann einfach nichts schiefgehen. Auch nicht klagen konnte man über die Bühnenpräsenz von Fronter und Löwenmähne David Coverdale, der seinen Mikroständer in alle Richtungen schleuderte. Nur stimmlich, da gibt es langsam einfach nichts mehr zu retten. Zwar musste man sich eingestehen, dass kein, aber auch gar kein Ton in Basel ab Band kam, wie über Whitesnake seit Jahren gemunkelt, doch kam leider auch selten ein wirklich guter Ton aus Coverdale's Kehle. Allen Unkenrufen aber zum Trotz riss die musikalisch tighte und energiegeladene Vorstellung den Karren noch etwas aus dem Dreck, so dass Hits wie «In The Still Of The Night» oder «Here We Go Again» trotzdem für reichlich Stimmung sorgten. (kis)


Als Fremdblutdoping wird die Infusion von leistungsstärkeren Blutkonserven bezeichnet. Was im Sport verboten ist, kann in der Musik Wunder bewirken. So auch bei Judas Priest, wie die Metal-Götter um Rob Halford in Basel unter Beweis stellten. Sah der Abgang von Gründungsmitglied K. K. Downing anfangs nämlich noch als weiteres Zeichen für den Zerfall der Band aus, entpuppte sich der neue Mann an der Klampfe, Richie Faulkner, als Geschenk der Götter. Lange ist es her, dass man die Briten so beherzt hat spielen sehen. Dazu eine eindrückliche Bühnenshow inklusive Videoprojektionen und Flammen plus eine hervorragende Setlist, und das Ergebnis lautet: grandios! Vor allem die Songauswahl liess keine Wünschen offen: Querbeet ackerte sich der Fünfer durch die Bandgeschichte, reihte Übersong an Übersong, begonnen beim gnadenlosen «Rapid Fire» am Anfang bis zum abschliessenden Hit-Feuerwerk. Überraschend stark präsentierte sich dabei auch Rob Halford. Hatte man in der Vergangenheit des Öfteren das Gefühl, es wäre gescheiter, der ‚Metalgod' würde seinen Job langsam an den Nagel hängen, kam Halford in Basel zwar natürlich nicht an alte gesangliche Glanzzeiten heran, brachte aber auch Atemrauber wie «Beyond The Realms Of Death» oder «Blood Red Skies» mehr als nur ordentlich. Dass bei einer solch unerwartet bravourösen Performance das Publikum feierte, was das Zeug hielt, machte eigentlich nur Sinn. Dennoch überraschte es, wie euphorisch nach jedem Song applaudiert, wie vielzählig die Fäuste immer wieder in die Höhe gereckt wurden. Von diesen Reaktionen angetrieben rockten Priest über 100 Minuten und gaben nach «Electric Eye», «Hell Bent For Leather» (inklusive Motorrad, versteht sich) und «You've Got Another Thing Coming» mit ausgedehntem Singalong gleich noch «Living After Midnight» obendrauf mit auf den Weg. (kis)


 
Freitag 24.06.2011

APOLLO STAGE

Um gefühlte 14.30 Uhr ging es dann endlich los auf der grössten und einzigen Outdoor-Bühne des diesjährigen Sonisphere, der Apollo Stage. Trotz früher Spielzeit und relativer Unbekanntheit vermochten es die Sick Puppies aus Down Under mit ihrem simpel griffigen Modern Rock schon eine stattliche Anzahl (vor allem junger) Fans vor die Bühne zu locken. Schon nach drei Songs war dann aber bereits alles vorbei, denn die Anlage stieg aus und konnte bis zum Ende der Spielzeit nicht wieder in Betrieb gesetzt werden. Fronter Shimon Moore entlöhnte das Publikum dafür mit Singalong-Spielchen und Merchandise. (kis) Keine Lust auf ihre Überhit-Schmachtballade «To Be With You» hatten heute Mr. Big. Dafür wurde ordentlich gerockt. Und wie! Wie immer bei Mr. Big konzentrierte sich die Show auf Meister-Gitarrist Paul Gilbert und Bassmeister Billy Sheehan. Letzterer schien sich im Instrument verirrt zu haben und solierte mit seinem Tieftöner, dass es eine wahre Freude war. Daneben wirkten Sänger Eric Martin und Schlagzeuger Pat Torpey wie eine billige Beilage. Mr. Big rock'n'rollten. Und so soll es schliesslich sein! (rog) Bei Alter Bridge und Limp Bizkit war keiner von unseren Journis anwesend. Deswegen gibt es zu den zwei Bands leider nichts mit zu teiln. (rxx) Ist das noch Musik oder nur noch Lärm? Egal, denn Slipknot waren an diesem Vorabend einfach eine Wucht! Die lag neben den treibenden Songs vor allem an der immensen Bühnenpräsenz, welche die um eine Person geschrumpfte Formation an den Tag legte. Zum Gedenken an den verstorbenen Bassisten Paul Gray waren seine Bühnenklamotten auf der Bühne positioniert. Besonders die Musiker, die für den Sound von Slipknot nicht unbedingt relevant sind, tobten über die Bühne oder stürzten sich selbstbewusst ins Publikum. Sich hebende Perkussionsbühnen und das sich senkrecht drehende Schlagzeug taten ihr Übriges. Slipknot boten ein wahres Spektakel, welches auch "Nichtfans" zu begeistern vermochte. (rog)


«Gut Ding will Weile haben», dachten sich wohl Iron Maiden, denn eine geschlagene halbe Stunde Verspätung zeigte die Uhr an, als die Lichter der Bühne erloschen und «Doctor, Doctor» von UFO wie immer den Beginn der Show ankündigte. Dass Maiden Material von ihrem aktuellem Silberling «The Final Frontier» bringen würden, war allen klar. Dass sie sich jedoch darüber hinaus auch sonst vornehmlich auf die letzten zehn Jahre («Blood Brothers», «Dance Of Death») beschränken würden und so für die altbekannten Hits nur wenig Platz blieb, hätte wohl nicht jeder erwartet, und so konnte man die Enttäuschung des einen oder anderen durchaus verstehen. Und trotzdem muss man die Show der NWOBHM-Legende als durch und durch gelungen bezeichnen. So zündeten nämlich auch neue Songs wie «El Dorado», «The Talisman» oder «Coming Home» besser als erwartet, nicht zuletzt dank den typischen Harris-«Ohohoh»-Parts und vielleicht auch, weil das Durchschnittsalter der Fans am Sonisphere einen Zacken niedriger zu sein schien als an normalen Maiden-Konzerten. In Szene gesetzt wurden die wie immer energiegeladenen und technisch einwandfreien Briten (Fronter Bruce Dickinson verfiel zwar hin und wieder in etwas gar dramatische Gesten) von einer Bühne in Weltall-Optik mit leuchtendem Sternenhimmel-Backdrop und natürlich von einer perfekt abgestimmten Lichtshow, welche dank der Verspätung schon von Beginn an voll zur Geltung kam. Und kamen sie dann, die Hits wie «The Trooper», «The Wickerman», «The Evil That Men Do» oder natürlich «Fear Of The Dark», dann gab es fürs Publikum kein Halten mehr. Bei «Iron Maiden» hingegen wurde nicht gefeiert, sondern eifrig das Handy in die Luft gestreckt, denn Bandmaskottchen Eddie stelzte, momentan als schaurige Alien-Variante, auf die Bühne. Danach noch das unverwüstliche Zugabe-Dreigespann «The Number Of The Beast», «Hallowed Be Thy Name» und «Running Free», und fertig war der metallische Weltall-Trip schon. Da halfen auch die wirklich frenetischen Rufe nach einer weiteren Zugabe nichts. (kis)




BOHEMIA STAGE
Technische Probleme mit dem Tour-Bus, die kurzfristige Änderung der Spielzeit und Ort sowie ein ungewöhnlich langer Soundcheck liessen die Fans der Metalcore-Formation Times Of Grace ein wenig nervös werden, ob die Band überhaupt noch auf der kleinen Red Bull Stage auftreten würde. Mit einer Verzögerung erklang dann doch endlich das Intro zur ersten Single der Herren Adam Dutkiewicz und Jesse Leach, und den wenigen Besuchern der Halle wurde ganz schnell gezeigt, dass sich das Warten gelohnt hat. Professionell und doch mit einer gehörigen Portion Humor präsentierten sie ihr Debüt-Album «Hymn Of A Broken Man». Jesse Leach lieferte gewohnt starke Vocals zu kraftvollen Songs, die sich hören lassen konnten. Ein kurzer, aber gelungener Auftritt. (ivi) Bei Hatebreed hat keiner von uns zugeschaut. (rxx) Einen Fantastischen Auftritt legten Eluveitie, der aktuell wichtigste Schweizer Musik-Export der härteren Klasse, hin. Chrigel Glanzmann fügte sogar noch hinzu, dass es der erste Auftritt in Basel überhaupt sei. Im nebenan liegenden Pratteler Z7 waren sie ja oft zu Gast. Der Saal, wo die Bohemia Stage beherbergt war, platzte beinahe aus allen Nähten, denn unsere Folk-Metaller überzeugten mit voller Breitseite. (rxx)
Bei Bring Me The Horizon, Cavalera Conspiracy und Kreator hat niemand von Metal Factory zugeschaut. (rxx) "Spieglein, Spieglein an der Wand, wer verspritzt das meiste Kunstblut im ganzen Metalland?" Es sind definitiv die Amerikaner GWAR, die mit klotzigen Monster-Klamotten die Bühne zur späten Stunde im Chaos versinken liessen. Die fiesen und viel böseren Brüder von Lordi boten musikalisch einen schwer zu fassenden Thrash Metal, der tight gespielt war, bei mir aber nicht hängenbleiben wollte. Umso augenscheinlicher waren zahlreiche Aktionen, in denen Puppen malträtiert und aus abgeschnittenen Körperteilen literweise Kunstblut ins Publikum gespritzt wurde. Soll man so was gut finden oder unterstützen? Tatsache ist, dass bei so viel unnötiger, kindlicher Männlichkeit manchem Zuschauer ein verschmitztes Lächeln über die Lippen ging. Etwa so, als würde er mit 12 Jahren heimlich und verbotenerweise seinen ersten Porno schauen. GWAR hatten einen eigenen Humor, der aber definitiv nichts für die Masse war. (rog)


SATURN STAGE

Als einzige Band bekamen Buckcherry die Ehre, sowohl am Freitag wie am Samstag abzudrücken, was sie zumindest halbwegs taten. Wie schon am Vortag spielten die L.A.-Rocker eine souveräne Show mit Mitsing-Nummern à la «Crazy Bitch», und wiederum liess Fronter Josh Todd seiner Liebe zu weissem Pulver freien Lauf («I love the cocaine»), was nur mässig zu Applaus führte. (kis) Danach hiess die Droge des Vertrauens eher Marihuana. Monster Magnet und somit feinster Stoner Rock war angesagt, was, schaute man sich so in der Halle um, nur eine Minderheit der Festivalbesucher begeisterte. Dessen zum Trotz zeigten sich der immer runder werdende Dave Wyndorf und seine Mannen beherzt und lieferten eine ordentliche Show ab, gekrönt natürlich von der alles überfliegenden Hymne «Space Lord». (kis) Gut gelaunt und spielfreudig zeigten sich heuer die Power Metaller HammerFall. Die Band gab ordentlich Gas, doch kämpfte auch sie gegen einen matschigen Sound. Direkt vor der Bühne war die Musik dann allerdings um Längen besser als seitlich davon. Die Stimmung im Publikum war trotzdem schlichtweg geil. Und sie liess sich auch nicht durch die Tatsache trüben, dass Sänger Joacim Cans ab und an die Töne daneben haute und Gitarrist Oscar Dronjak während längerer Zeit Gitarrenprobleme hatte und teilweise ganz ausfiel. Die sympathischen Schweden boten der Menge eine gute Mischung aus einem Best Of-Programm und Songs ab dem neuen Silberling «Infected». Die Zuhörer nahmen dann die neuen Songs auch sehr wohlwollend bis fast schon enthusiastisch auf, und der eine oder andere Track entpuppte sich live sogar als echter Knaller. Nach einer leider viel zu schnell vorüber gegangener Stunde war dann bereits fertig lustig. Dieser Auftritt machte definitiv Lust auf mehr! (nic)



Mastodon kamen, sahen und... verwirrten! Zumindest den Grossteil der Zuschauer, sodass sich nur ein paar hundert Feinschmecker den donnernden Sludge Metal der amerikanischen Bartträger zu Gemüte führten. Die Anwesenden jedenfalls freuten sich über den dröhnenden Sound wohl genauso wie über vertrackte Rhythmen und eine urwüchsige und verspielte Band. (kis) Alice Cooper kam, sah und... siegte! Der Meister des Schock-Rocks nutzte den Platz auf der Saturn Stage und fuhr seine komplette Horrortheater-Show mit Best Of-Setlist auf. Ob als Spinnenmensch wie zum überraschenden Opener «Black Widow», als strammer 80er-Rocker während «Hey Stoopid» und «Poison» oder als Zepter schwingender Präsidentschaftskandidat während der Zugabe «Elected» – Herr Cooper wusste sowohl optisch wie auch klanglich immer noch bestens zu unterhalten. Dass man ihn derweil von den Spielzeiten her in Konkurrenz mit Maiden setzte, darüber konnte nur der Kopf geschüttelt werden. (kis) Leider konnte keiner von Metal Factory Papa Roach anschauen, um was Sinnvolles über den Gig zu schreiben. (rxx) Irgendwie schienen sich Verspätungen durch das ganze Sonisphere zu ziehen, denn auch die Herren von In Flames liessen ein wenig auf sich warten. Aber dies war den Schweden schnell verziehen, als sie die Bühne betraten und eine energiegeladene Show mit massenhaft Scheinwerfern und Lichteffekten ablieferten. Mit einem guten Mix aus alten Hits und Songs aus ihrem neuen Album «Sounds Of A Playground Fading» lagen sie mir ihrer Setliste genau richtig. Einzig die Tonqualität in der Halle liess ein wenig zu wünschen übrig. Aber auch über dieses Problem konnte man hinwegsehen, da die Band die Zuschauer zum Mithüpfen animierte und jedem so das letzte bisschen Energie des Tages raubte. (ivi) Zur späten Stunde holten schliesslich In Extremo nochmals alles aus der St. Jakobs-Halle raus. Die Anzahl der Fans vor der Bühne war bereits merklich gesunken. Trotzdem waren noch alle Hände oben, wenn es Sänger Micha verlangte. In Extremo dankten dies mit einem engagierten Auftritt, der gespickt war mit Hits wie «Küss mich» oder «Herr Mannelig». Sie machten somit alles richtig und entliessen, im Gegensatz zu GWAR, ein sauberes Publikum in die Nacht. (rog)


RED BULL STAGE
Cataract
hatten am frühen Nachmittag die Ehre, die Red Bull Stage einzuweihen. Nach dem Gameboy-Intro stürmten die Schweizer Jungs die Bühne des gut gefüllten Saals und liessen es richtig krachen. Cataract präsentierten dem Publikum eine leckere Mischung aus Thrash Metal, gemischt mit Hardcore und vereinzelten Prog-Einflüssen, was zu einer geil drückenden Musikmischung führte, obwohl die Soundeinstellungen wegen absolut matschigem Sound doch sehr zu wünschen übrig liessen. Die Fans liessen sich sowohl davon wie auch von der drückenden Hitze im Saal nicht die Freude nehmen und machten einen auf gute Stimmung. Ein gelungener Auftakt für den Rest des Tages. (nic) Eine positive Überraschung bereiteten mir Gojira, welche ich vorher nicht kannte. Die Truppe wartete mit einer extremen musikalischen Stilvielfalt auf. Gekonnt mixte sie langsame und zähflüssige Doom-Passagen mit Gekrächze und Gekeife in Höchstgeschwindigkeit, zeigte zwischendurch aber auch progressive Elemente und übte sich in vertrackten Taktwechseln. Mit diesem Stilmix untermauerten die Herren das musikalische Niveau, auf dem sie sich befinden. Das Publikum honorierte dies dann auch und feierte die Band gebührend ab. (nic) Man nehme einen modernen Grundsound in Richtung New Metal als Boden, bestreiche ihn mit rockigen Gitarren, streue Metaleinflüsse, etwas Reggae und etwas Pop darauf, lege über das Ganze unerwartete Takt- und Stilwechsel und runde mit einer Gewürzmischung aus cleanen Vocals und Geschrei ab – und fertig ist die Pizza à la Skindred. Mit diesem Menü brachte die Band das vorwiegend jüngere Publikum zum Mitklatschen und Jumpen. Als dann noch Jacobi von Papa Roach als Gast die Bühne betrat, rasteten die Fans ganz aus. Ein spannender und gelungener Auftritt einer innovativen Band ohne Scheuklappen, die ich an dieser Stelle gerne weiter empfehle. (nic) Bei den Bands Rise To Remain, Escape The Fate und Architects schaute keiner von Metal Factory zu. Deswegen lassen wir das jetzt mal aus. (rxx) Die bunte Truppe Turisas aus Finnland schloss den Abend in der kleinsten Halle mit wilden Kostümen und viel Farbe im Gesicht ab. Die schwarz-rote Kriegsbemalung ist das Markenzeichen der Band, und die Fans in den ersten Reihen kopierten dies mit Euphorie. Ihr epischer Viking Metal, gemischt mit Folk und finnischem Humppa, erzeugte live eine energiegeladene Performance, die mich sehr überrascht hatte. Vor allem Violine und Akkordeon verliehen dem Sound eine spezielle Note, und Netta Skog, die das Handzuginstrument bediente, sorgt für den weiblichen Ausgleich in dieser harten Männer-Gruppe. Im Frühjahr 2011 kam ihr aktuelles und drittes Werk «Stand Up And Fight» heraus, welches sie im Zuge des Festivals präsentieren konnten. Für mich der perfekte Abschluss des letzten Abends in Basel. (lia)