Livereview: Steve Hackett

20. April 2013, Zürich - Kaufleuten
By Liane P.
Bekannt wurde der mittlerweile 63-jährige Engländer Steve Hackett als Gitarrist der Gruppe Genesis, mit der er in den 70ern insgesamt sechs Studio- und zwei Live-Alben aufnahm. Nach seiner Tätigkeit bei der kurzlebigen Formation GTR (mit Yes-Gitarrist Steve Howe) konzentrierte sich Steve Hackett ganz auf seine Solokarriere. Unzählige Studio- und Live-Alben hat er bis heute als Solokünstler veröffentlicht, bei denen bekannte und herausragende Musiker mitwirken durften. Im Zuge seiner letzten Veröffentlichung «Genesis Revisited II» besuchte er mit hervorragender Bandbesetzung das edle Kaufleuten im Zentrum von Zürich, wo man gemeinsam der Vergangenheit frönte und Songs aus der Ära von Genesis präsentierte, als Hackett noch als Mitkomponist und Gitarrist mitwirkte.

Die Begeisterung des Publikums, bevor auch nur ein Ton gespielt oder gesprochen wurde, übertraf an diesem Abend die Massstäbe eines normalen Konzertes bei weitem. Steve Hackett war sichtlich gerührt. Mit «Watcher Of The Skies» vom vierten Genesis Studioalbum «Foxtrot» startete die Truppe dann in den Abend, bei dem man auf eine Vorgruppe verzichtete. Der Entscheid, den charismatischen Sänger Nad Sylvan für die Tour zu engagieren, war perfekt. Nad, der hauptsächlich bei den Schweden Agents Of Mercy am Mikrophon steht, kam stimmlich Peter Gabriel sehr nahe und überzeugte auch durch sein Erscheinungsbild voll und ganz. Weiter folgten Songs wie «The Chamber Of 32 Doors», «Broadway Melody Of 1974» und natürlich «The Musical Box».

Die Songs in einem moderneren Gewand zu hören, war für mich „Jungspund“ wirklich ein Highlight und brachte mir die 70er Genesis nochmals näher. Die Reaktionen des durchweg eher älteren Publikums (Durchschnittsalter lag bei ca. 60 Jahren) schwankten zwischen respektvollem Erstarren und begeistertem Jubel. Fantastische Stimmung – fantastische Atmosphäre im mit knapp über 1000 Besuchern ausverkauften Szene Club „Kaufleuten“, der durch den Kaufmännischen Verband Zürich im Jahr 1915 somit vor Urzeiten entstanden ist. Zu meckern gab es an diesem Abend einfach nichts, denn die hervorragende Sound-Qualität sorgte noch für das Sahnehäubchen oben drauf. Schade jedoch wurde Nick Beggs, der sich aktuell für die Steven Wilson Tour verpflichtete, am Bass ersetzt. Pünktlich um 22 Uhr war das Konzert zu Ende, denn es musste noch geputzt und gewienert werden, da das partyfreudige Völkchen sich schon leicht bekleidet die Beine vor dem Eingang in den Bauch stand. Nicht ohne Grund ist das Kaufleuten eine Goldgrube, doppelte Belegung am gleichen Abend: Das bringt den ergiebigen Geldregen.