Livereview: Yes
23. November 2011, Zürich - Volkshaus
By Crazy Beat  -  Pics by Liane P.
Yes gehören für mich, zusammen mit Genesis und Rush, zu den drei grossen Ur-Prog-Bands überhaupt. Rush hab ich schon sehen dürfen, Genesis hab ich leider nie gesehen, und heute hab ich endlich die Möglichkeit, die Dritten im Bunde zu erleben. Ich war gespannt, ob die älteren Herren auch ohne ihre Ur-Mitstreiter Rick Wakeman und Jon Anderson überzeugen können. Und haben es die mittlerweile in die Jahre gekommenen Briten auch musikalisch noch drauf? Akzeptieren die Fans die beiden ‚neuen’ Benoit David und Geoff Downs? Viele Fragen, die hoffentlich in den nächsten Stunden beantwortet werden können. Und so spazierte ich fünf Minuten vor Konzertbeginn noch locker bis fast ganz nach vorne zur Bühne in das sehr gut gefüllte Volkshaus und wartete ehrfürchtig, auf dass die legendären Yes die Bühne enterten.

Ziemlich pünktlich um 20.00 Uhr ging dann auch das Licht aus, und die Herren betraten die Bühne. Mit «Yours Is No Disgrace» wurde in das Set gestartet. Man spürte gleich die Magie und wurde von Anfang an mitgerissen. Obwohl das Ganze zu Beginn noch etwas steif wirkte, wurden die Jungs wurden zusehends lockerer und teilten sich die Kommentare und Ansagen. Schnell wurde klar, dass Benoit David bei den Fans voll akzeptiert wurde, was die langen und lauten Beifälle nach den jeweiligen Songs bestätigten. Benoit selber fühlte sich auf der Bühne sichtlich wohl, zeigte sich sicher und locker bei der Bühnenpräsenz sowie auch beim Singen. Das grandios vorgetragene «I've Seen All Good People» quittierte das Publikum mit einem nicht enden wollenden Applaus. Das Eis war endgültig gebrochen. Beeindruckend für mich war die Vielseitigkeit von Steve Howe, wechselte er doch bis zu vier Mal sein Instrument und das sogar während eines Songs. Ob Steelguitar oder auch die zwölfsaitige Mandoline, Steve überzeugte immer wieder voll und ganz. Auch Basser Chris Squire bot musikalische Höchstleistungen, und Keyboarder Geoff Downs tobte sich auf seinen acht Keys und Synthies richtig aus. Es war eine Freude, den Jungs zuzusehen.


Der erste Song dann vom neuen Album «Fly From Here» war dann «Solitaire», das vom Publikum auch sehr gut beklatscht wurde. Danach verzauberte uns Steve Howe einige Minuten mit der akustischen Gitarre und wurde dafür mit einem grandiosen Applaus belohnt, was dem Gitarrenhexer sogar ein seltenes, verhaltenes Lächeln entlockte. Es folgte das in sechs Teile dargebotene «Fly From Here», welches mir ganz besonders gefiel und zeigte, dass Yes 2011 immer noch grandiose Songs schreiben können. Auch die Fans hatten Freude daran, und meine Befürchtungen, dass die Die Hard-Fans vielleicht Mühe mit dem neuen Material hätten, erwiesen sich zum Glück als unbegründet. Nach «Wanderous Storm» folgte dann mit «Into The Storm» noch ein Song vom neuen Rundling. Und dann bot man mit «Machine Messiah» wieder grosses Prog-Kino, genau wie mit dem letzten Kracher «Starship Trooper», eine wirklich tolle Prog-Nummer. Und die beendete das reguläre Set. Es folgte wieder ein nicht enden wollender Applaus, bis die Engländer noch einmal zurück auf die Bühne kamen und das Encore «Roundabout» zum Besten gaben. Das Publikum war total begeistert, und auch ich hätte noch locker eine Stunde mehr den genialen Proggies zugeschaut und zugehört. Aber leider war die Show dann nach zwei Stunden und fünfzehn Minuten endgültig zu Ende. Yes haben an diesem Abend eine wirklich tolle Performance geboten und gezeigt, dass sie mit alten Klassikern genauso überzeugen wie auch mit den neuen Songs. Das aktuelle Lineup bietet Musik auf höchstem Niveau und hat mich wirklich begeistert!