Im vergangenen Jahr war es die Fussball-Weltmeisterschaft, die das bisher seit Jahren gewohnte Datum von jeweils gegen Ende Juni erstmals auf mitte Juli verschieben liess. Offenbar fand dies im bekanntermassen reich befrachteten Festival-Kalender Anklang und so scheint diese organisatorische Massnahme von Dauer zu sein. Dass dem wirklich so ist, beweist die Ankündigung für 2012, wo dann der 13. und 14. Juli dafür vorgesehen sind. Wer vielleicht gedacht hatte, dass man 2010 mit Twisted Sister, HammerFall, Queensrÿche, Nevermore, Krokus und den Senkrechtstartern Sabaton allenfalls zu viel Pulver in Sachen zugkräftigem Billing verschossen hatte, wurde heuer eines Besseren belehrt! Während die wieder grossartig erstarkten Accept natürlich den idealen Freitags-Headlinder abgaben, brachten unter anderem auch Immortal, Overkill, Quiet Riot, Death Angel und Crimson Glory den Festival-Boden locker zum Erzittern. Nicht minder heftig präsentierte sich der zweite Tag mit Slayer als Headliner, Helloween und Sonata Arctica, sowie der logistisch bedingt und deshalb unverhofft auf der grossen Bühne aufmarschierte Jeff Scott Soto. Sie alle und die weiteren Bands des diesjährigen 16. BYH!!! Festivals liessen keinen Zweifel daran aufkommen, dass in Sachen harter Sound noch lange nicht Schicht im Schacht ist. Es gab dazu aber einige Stimmen und zu denen zähle ich mich persönlich auch, die anstatt Slayer lieber die Scorpions, Mötley Crüe oder Van Halen ganz vorne gesehen hätten. Letztere wären aber wohl zu teuer zu stehen gekommen und darum im Sinne des gesicherten Fortbestandes eines der besten Sommer-Festivals eher nicht geeignet. Die wahre Stärke des BYH!!! liegt aber auch klar in den hinteren Regionen der Running Order, wo beispielsweise mit Crimson Glory, Psychotic Waltz und Astral Doors weitere Szene-Perlen glänzen konnten. Seit dem Neubau der Messehalle, neben der ja die grosse Openair-Mainstage steht, finden dort jeweils am Donnertag Abend schon erste Konzerte statt und auch parallel zum Outdoor-Hauptprogramm. Heuer standen mit Amorphis, Lordi und im Wechsel mit JSS die Pretty Maids in der Halle auf der Matte, was nicht besser hätte sein können.



Meine Wenigkeit freute sich in erster Linie tierisch auf Immortal, denn zwischen dem letzten Auftritt an den Metal Days in Pratteln (CH) von 2002 (dem ich beiwohnte) lag die Auflösung der norwegischen Black Metaller im Jahre darauf und die Reunion 2006. Im gleichen Jahr kam Abbath's geniales Solo-Projekt «I» mit dem Titel «Between Two Worlds» auf den Markt. Nach dem ersten, ausverkauften Reunion-Konzert im April 2007 in Oslo, folgte im Sommer darauf der Kult-Auftritt in Wacken. Was man also vor ein paar Jährchen für nicht mehr möglich gehalten hat, ist doch eingetroffen und so konnte man sich also nun auch in Balingen auf die Norweger freuen. Das Schreckensgespenst jedes Grossanlasses sind kurzfristige Absagen! Diesmal betraf es Crashdïet, die wegen einem akuten Krankheitsfall absagen mussten. Für sie sprangen als Opener des Freitags die Schwaben Human Zoo ein. Diese Umstellung zog dann natürlich nach sich, dass die Programm-Büchlein und die Festival T-Shirts nicht mehr ganz korrekt waren. Daran störte sich allerdings kaum einer und so bevölkerten gut 15'000 Fans das Messegelände, wo es nebst der Mainstage am gewohnten Ort auch wieder eine entsprechende Infrastruktur gab, die soweit alles abdeckte, was es für so einen Anlass braucht. Auch das Wetter zeigte sich bei der 16. Ausgabe von seiner guten bis gnädigen Seite. Wenn der Himmel abgedeckt war, brannte die Sonne allerdings recht brutal runter. Die Wolkenpakete (vor allem am Freitag) waren jedoch genug weit oben, sodass es trocken blieb. Nachts sanken die Temperaturen auf frostige Werte runter. Bei der Fahrt zurück ins Hotel wurden keine 10°C mehr gemessen, was doch ziemlich kühl anmutet. Am Samstag wurde es dann wegen der Wolken nicht ganz so frisch wie am Vortag, aber manch einer war wohl froh um ein Hoodie oder Jäckchen, sofern man sowas überhaupt dabei hatte. Doch wenn der Headliner Slayer heisst, sollte einem eigentlich nicht kalt werden. Bevor das obligate Feuerwerk ein tolles BYH!!!-Festival 2011 beendete, musste Organisator Horst E. Franz leider von einem schwer verunfallten Fan berichten, der in der Nähe des Metalcamps heftig angefahren wurde. Er ist aktuell soweit wieder recht gut genesen, was jetzt, gut einen Monat später, das sonst fast makellose Fazit mit einer erfreulich positiven Note abrundet! (rsl)
 

Diesmal waren für Euch dabei (vlnr.): Kissi (kis), Rockslave (rsl), Roger W. (rog), Tinu (tin), Maiya R.B. (mya), Nicole B. (nic) und Liane P. (lia)